Ob ein Lehrer Zuschauer zum Training zuläßt oder nicht, ist grundsätzlich seine individuelle Entscheidung. Grundlage für seine Entscheidung wird stets die Motivation des Zuschauers oder der Nutzen des Zuschauens sein. Sicher eignet sich ein zurückgezogenes Training der Meisterschüler weniger dafür, als der Anfängerkurs einer Kindergruppe, bei dem durch das Zusehen das Interesse und die Unterstützung der Eltern gefördert werden soll.


Bezogen auf potentielle Schüler hat die Erfahrung gezeigt, dass ein probeweises Mitmachen den Zugang wesentlich erleichtert. Daher sollte der Zweck des Besuchs immer erfragt werden und in diesen Fällen das Mitmachen der Regelfall sein.


Die alte Regel, Zuschauer generell nicht zum Training zuzulassen, gilt sicher für solche Personen, deren Motivation lediglich in einer gewissen Sensationslust zu suchen ist. Hierzu ein Auszug aus einen Regelwerk, das in vielen Büchern und Ausbildungsprogrammen zu diesem Thema zu finden ist:  
"Ein Budo-Lehrer will Lehrer seinen Schülern gegenüber sein und nicht etwa Alleinunterhalter, Show-Master, Clown, Marktschreier oder Verkäufer eines Produkts. Er will sich nicht potentiellen Kunden anbieten und anpreisen. Ein Budo-Lehrer soll seine Aufgabe in den Vordergrund stellen: Schüler theoretisch und praktisch in den Kampfkünsten zu unterrichten. Oftmals besteht ein solcher Unterricht nicht aus interessanten und für den Betrachter schönen Bewegungsabläufen, obschon gerade auch diese Bewegungsabläufe für den Schüler wichtig und nützlich sind. Ein systemfremder Zuschauer kann jedoch dies nicht verstehen und somit auch nicht entsprechend schätzen und würdigen.
Aus dem Zusammenhang des System gerissen wirken manche Bewegungen und Übungen sinnlos, uninteressant, unwirksam und langweilig. Je nach individueller Gegebenheit reagieren Zuschauer oft mit verständnislosem Kopfschütteln, Gelächter, Zwischenrufen oder störenden Unterhaltungen. Dem dargebotenen Neuen zeigen sich nur die Wenigsten aufgeschlossen, tolerant und akzeptierend gegenüber. Viele kommen um nur bestätigt zu sehen, dass sie ja doch alles besser können.


Den zahlenden Schülern gegenüber ist es jedoch unfair, nur der Zuschauer wegen das jeweilige Unterrichtspensum umzuändern und das Training in eine spannende Werbung zu verwandeln.
Auch sollte man nicht den Unterricht vernachlässigen, nur um Zuschauerfragen zu beantworten und Diskussionen mit Ihnen führen. Dazu sollte ein Termin vereinbart werden. Ganz eindeutig ist die Unterrichtsstunde keine Werbeveranstaltung. Daher gehören dort auch keine Zuschauer hinein."

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